Nachruf Prof. Dr. Wildor Hollmann

Prof. Dr. Wildor Hollmann, Harrer, Böck
18 May 2021
Zurück

Danke, Professor Wildor Hollmann!

Mit grosser Trauer erfüllt mich die Nachricht, dass am 13.05.2021 im Alter von 96 Jahren eine Legende der Deutschen Sporthochschule in Köln (DSHS / SpoHo) gestorben ist: Univ.-Prof. mult. Dr. med. Dr. h. c. Wildor Hollmann Professor Hollmann hatte sein Leben in der beruflichen Karriere in den Dienst der Gesundheit, der Sportmedizin und der Leistungsdiagnostik gestellt und gilt national wie international als absolute Kapazität.

Den herausragenden fachlichen Ruf hatte Prof. Hollmann stets gekrönt mit einer grossen Portion Humor, Geselligkeit und einer unbeschreiblich angenehmen und zuvorkommenden Art mit Menschen zu reden und zu kommunizieren. Sein bibliothekarisches Wissen und Erfahrung war er immer gerne bereit mit der Welt zu teilen und er nahm sich gerne Zeit für Gespräche.
Die Treffen und Gespräche mit ihm waren immer ein Erlebnis der besonderen Art, die mich mit Stolz erfüllten.

Zuletzt hatten wir uns im April 2017 an der FIBO Messe in Köln getroffen und ich durfte ein nettes Erinnerungsfoto mitnehmen mit Prof. Hollmann in der Mitte und mit Alexander Böck (links), dem Geschäftsführer von h/p/cosmos.
Besonders stolz bin ich auch auf ein sehr nettes und informatives Schreiben von Prof. Hollmann aus dem Jahr 2002, in dem er als Antwort auf ein h/p/cosmos Mailing über die Historie der klinischen Leistungsdiagnostik an der DSHS berichtet.
Wohl ganz in seinem Sinne erlaube ich mir den Inhalt des Schreibens auszugsweise unten angehängt mit interessierten Lesern zu teilen.

Danke, Herr Professor Hollmann für alles und ruhen Sie in Frieden.

Mit cosmischen Grüssen,
Franz Harrer

--- Schreiben von Prof. Hollmann ---
11.04.2002
Sehr geehrter Herr Harrer,
besten Dank für Ihr Schreiben vom 03.04.02, betreffend Leistungsdiagnostik. Sie beginnen Ihr Schreiben mit der Feststellung, dass die Leistungsdiagnostik längst nicht mehr für den Hochleistungssport reserviert sei. Da einschlägiges Hintergrundwissen für Ihre Tätigkeit auch für Sie gewiss von Bedeutung ist, möchte ich Ihnen mitteilen, dass die Leistungsdiagnostik primär nicht für den Leistungssport entwickelt worden ist, sondern für klinische Zwecke zur Patientenuntersuchung. Auf der Basis der Spiroergometrie geschah das ab 1949 in der Medizinischen Universitätsklinik Köln in Verbindung mit der Sporthochschule Köln.
Wir führten 1954 die fahrradergometergestützte Spiroergometrie in die klinische Leistungsdiagnostik ein, 1955 in Verbindung mit halbautomatischer Blutdruckmessung. Es folgte 1959 die international erste Publikation der Laktatdiagnostik in Verbindung mit der Ergometrie. Die sogenannte "aerob-anaerobe Schwelle" geht auf diese Untersuchungen zurück.

Alle Einzelheiten zu den genannten Angaben finden Sie in der 4. Auflage des Buches von Hollmann/Hettinger "Sportmedizin- Grundlagen für Arbeit, Training und Präventivmedizin", Schattauer-Verlag, Stuttgart/New York 2000.
Mit freundlichen Grüßen
Univ.-Prof. mult. Dr. med. Dr. h. c. Wildor Hollmann